Rechnungskauf – Jetzt kaufen, später zahlen!

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Ganz egal ob mal wieder Black Friday oder Cyber Monday ist, die Deutschen lieben es online einzukaufen. Laut Statista sind es ganze 77% der deutschen Verbraucher, die regelmäßig online einkaufen. Jedes Unternehmen, das konkurrenzfähig sein will muss seine Ware daher auch in einem Online-Shop anbieten. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Auswahl ist groß, Online-Shopping ist bequem und dank verschiedener Zahlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel dem Rechnungskauf ist auch der Bezahlvorgang für den Käufer einfach, sicher und bequem. In diesem Blogpost möchte ich auf die Vor- und Nachteile der Zahlungsart Rechnungskaufs eingehen und darlegen worauf Händler in diesem Zusammenhang besonders achten sollten. 

Obwohl die meisten Verbraucher mittlerweile E-Wallets für sich entdeckt haben macht der Rechnungskauf immer noch einen großen Anteil der Zahlungsarten in Deutschland aus. Laut Statista zahlten im Jahr 2019 in Deutschland 24% der Internetnutzer ihren Online-Einkauf per Rechnung.  Im Vergleich zu anderen Märkten mag dies sehr ungewöhnlich erscheinen, jedoch schafft die Zahlungsart Rechnungskauf Kundenvertrauen. Der Käufer kann zum Beispiel die Qualität der Ware prüfen oder Kleidung die er bestellt hat anprobieren. Die Ware die ihn nicht überzeugt oder ihm nicht gepasst hat kann ganz einfach an den Händler zurückgeschickt und die Rechnung binnen 14 Tage beglichen werden. Dies ist eindeutig ein Vorteil auf den viele Verbraucher nicht bereit sind zu verzichten. 

Rechnungskauf & Betrug

Für Händler birgt die Zahlungsmethode Rechnungskauf jedoch erhebliche Risiken, da das Betrugspotential sehr hoch ist. In der DACH-Region wurden laut einer Umfrage der CRIF Bürgel GmbH, einem Anbieter von Kredit- und Bonitätsinformationen, im Jahr 2019 bereits 97% aller Online-Händler Opfer von Betrügern. Das Betrugspotential ist so hoch, da es ganz einfach reicht, wenn der Betrüger eine falsche Identität annimmt und die bestellte Ware abfängt. Die Rechnung geht dann an das Opfer. Oder verschwindet ganz, sodass der Händler dann auf der offenen Rechnung sitzen bleibt. Hierbei kann von einem Accountübernahme-Angriff gesprochen werden. Es wird zwar kein Benutzerkonto gehackt, jedoch die Daten eines unbeteiligten Opfers missbraucht. Demnach kann es beim Rechnungskauf zu einem höheren Risiko von Zahlungsausfällen oder -verzögerungen kommen. Zudem können indirekte Kosten für die Erstellung von Mahnungen entstehen.

Für den Käufer ist der Kauf auf Rechnung hingegen sehr bequem, da er nicht in Vorkasse gehen und sich bei der Rücksendung eines Artikels nicht darum kümmern muss, dass der Händler ihm das Geld zurück aufs Konto überweist. Eine Möglichkeit diese Bequemlichkeit nicht aufzugeben ist die Verwendung eines E-Wallets. Diese Drittanbieter bieten nämlich eine Dienstleistung an, im Zuge derer der Zahlungsdienstleister in Vorkasse geht und den ausstehenden Betrag beim Händler begleicht. Der Käufer hat daraufhin 14 Tage Zeit, um den Betrag an den Zahlungsanbieter zu überweisen. Riskifieds Daten zeigen, dass deutsche Verbraucher gerne Dienstleistungen von Zahlungsdienstleistern in Anspruch nehmen. Darunter sind die Beliebtesten Ratepay, Klarna und PaySafe.

Schufa-Eintrag & Bonitätsprüfung

Die Voraussetzung für einen Kauf auf Rechnung beinhaltet eine Bonitätsprüfung. Diese kann mit einer Abfrage bei der Schufa erfolgen oder intern vom Händler veranlasst werden. Zu den Unternehmen, die eine interne Bonitätsprüfung durchführen, zählen unter anderem OTTO, Tchibo, Saturn und viele mehr. Eine Bonitätsprüfung gibt dem Händler Einsichten in das Zahlungsverhalten des Käufers und kann daraufhin abwägen, ob er die Zahlungsart Rechnungskauf für einen bestimmten Käufer autorisiert. Händler, welche nur auf die Kreditwürdigkeit eines Käufers anhand seines Schufa-Eintrags prüfen sind anfällig für Falsche-Ablehnungen, da die Einträge bei der Schufa zwar jedes Quartal neu berechnet werden, sich aber trotzdem Verzögerungen bei der Herstellung der Kreditwürdigkeit ergeben können.

Andere Händler, die eine interne Bonitätsprüfung durchführen laufen Gefahr, dass der Käufer am Ende nicht in der Lage ist den bestellten Artikel zu bezahlen. Dies ist häufig der Fall, da interne Systeme zur Bonitätsprüfung meist auf veralteten strikten Regeln beruhen. Diese sind nicht in der Lage sich automatisch an neue Entwicklungen anzupassen, sondern müssen manuell aktualisiert werden. Zum Beispiel werden im Zuge des Rechnungskaufes Bestellungen abgelehnt, die eine unterschiedliche Rechnungs- und Lieferadresse aufweisen. Ein Betrugspräventionssystem, dass auf maschinellem Lernen (ML) beruht erkennt jedoch, dass es sich bei einer Bestellung mit abweichenden Adressen nicht um Betrug handeln muss. Händler können sich somit darauf verlassen, dass das ML-basierte System legitime von illegitimen Käufern unterscheidet, womit Betrug und falsche Ablehnungen verringert werden können und der Händler seinen Umsatz steigern kann.

Unterm Strich

Unterm Strich ist die Zahlungsart Rechnungskauf zwar sehr bequem für den Käufer, zugleich jedoch besonders riskant für den Händler. Dieser Umstand stellt Händler vor eine schwierige Wahl, da sie zum Einen Umsatz einbüßen, wenn sie die Zahlungsart Rechnungskauf nicht anbieten. Zum Anderen setzen sie sich einem unkalkulierbaren Betrugsrisiko aus, wenn sie die Zahlungsart Rechnungskauf anbieten. Abhilfe schafft da nur ein effektives System zur Betrugsprävention. Mit Fragen wenden Sie sich bitte an [email protected].