Reisebranche: Trends verstehen und deuten

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Die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher haben sich aufgrund der COVID-19-Pandemie nachhaltig verändert, vor allem jedoch in der Reisebranche. Zu diesen Veränderungen zählen die Einführung neuer Erfüllungsmethoden, Online-Bestellungen via Handy und vieles mehr. Die genauen Auswirkungen auf die einzelnen Branchen unterscheiden sich, haben jedoch alle eins gemeinsam: Verbraucher zeigen ein neues, bisher untypisches Einkaufsverhalten.

Die Reisebranche erwacht langsam wieder zum Leben, weswegen Händler, die in dieser Branche tätig sind schnell handeln müssen, um vom Wiederaufschwung zu profitieren. In diesem Blogpost thematisiere ich einige der neusten Reisetrends und wie sich Händler anpassen müssen, um von diesem Neustart zu profitieren.

Reisebranche: Trends verstehen und deuten

Den größten Einfluss auf die Kaufgewohnheiten der Reisenden hatte die Ungewissheit und damit Unmöglichkeit vorauszuplanen. Dies könnte einer der Gründe sein, dass sich Einwegtickets besser verkaufen, als Hin- und Rückflugtickets. Dieser Trend wurde ursprünglich Verbrauchern zugeschrieben, die zu Beginn der Pandemie zurück nach Hause reisten. Unsere Daten zeigen, dass der Verkauf von Hin- und Rückflugtickets um fast 70% zurückging, sobald Ausgangssperren und Beschränkungen durchgesetzt wurden. Aufgrund der Ungewissheit der folgenden Wochen und Monate tendieren Kunden eher dazu ein Einwegticket, welche traditionell als risikoreicher gelten, anstatt eines Hin-und Rückflugtickets zu kaufen. 

Von Juni bis August buchten Verbraucher verstärkt Flugreisen 2-14 Tage im Voraus, während Buchungen 30-60 Tage im Voraus signifikant zurückgingen. Dies zeigt ganz deutlich, dass ein Verhalten, das sich einst als risikoreich einstufen lies zur Norm wird, was auch die Erkennung von Betrug erschwert. Händler wissen nur zu gut, dass es momentan nicht einfach ist Kundenloyalität aufzubauen und eine fälschlich abgelehnte Transaktion könnte einen Kunden direkt zur Konkurrenz schicken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Händler die Trends genau verstehen, um Risiken besser bewerten zu können. Beispielsweise kaufen legitime Kunden nicht nur Last-Minute-Einwegtickets, sondern entscheiden sich auch für kürzere Aufenthalte und Inlandsreisen. Riskifieds Daten zeigen, dass sich der Inlandsreiseverkehr in den Sommermonaten schneller erholt hat als der internationale Reiseverkehr.

Worauf müssen Händler in diesem Zusammenhang achten? Betrüger wissen zum einen, dass eine Reisebuchung, die einen Hin-und Rückflug enthält von vielen Betrugspräventionssystemen als sicherer eingestuft werden, als Einwegtickets. Händler sollten in diesem Zusammenhang besonders internationale und inländische Tickets unterscheiden. Die meisten Kunden, die sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz befinden buchen meist Inlandsreisen sowie einen Flug in ein benachbartes Land. Betrüger können sich auf dieses Segment konzentrieren und sich unter den eingehenden Bestellungen verstecken. Händler sollten zudem die Aktivitäten im Zuge des Logins sorgfältig überwachen. Accountübernahme-Angriffe sind unter Betrügern besonders beliebt, da sie wissen, dass Händler größtenteils davon ausgehen, dass es sich bei der Anmeldung eines treuen Kunden auch um diesen handelt und ihren Kunden ein nahtloses Einkaufserlebnis bieten wollen. Mit dieser Herangehensweise öffnen Händler jedoch Tür und Tor für Accountübernahme-Angriffe.

Der perfekte Accountübernahme-Angriff 

Während der COVID-19-Pandemie kommen viele Fluggesellschaften ihren Kunden entgegen, weswegen sie ihre Stornierungsrichtlinien viel flexibler gestaltet haben. Dadurch soll vor allem die Loyalität der Kunden gefördert werden. So können Reisende nun ihr Geld oder ihre Meilen zurückerhalten, ohne extra Gebühren zu zahlen, wenn sie ihren Flug stornieren. 

Für Betrüger könnte es keinen besseren Zeitpunkt geben, um Accountübernahme-Angriffe zu verüben. Und so funktioniert’s:

  • Die Konten der Kunden werden gehackt
  • Ein Betrüger bucht einen Flug mit gespeicherten Kreditkarteninformationen oder mit Treuepunkten/Meilen
  • Nachdem die Bestellung genehmigt wurde, wird diese vom Betrüger storniert und eine Rückerstattung beantragt
  • Der Betrüger verfügt nun über ein Benutzerkonto mit einem Guthaben, welches er nun zu einem höheren Preis im Darknet weiterverkaufen kann

Solche Konten kosten im Regelfall 5-10 EUR, aber ein Konto mit einem vorab genehmigten Flug, das ohne weitere Überprüfung eingelöst werden kann, könnte für 100 EUR oder mehr weiterverkauft werden. Der Betrüger ist in diesem Fall in der Lage, zusätzliche 90EUR zu verdienen, ohne einen zusätzlichen Betrug begehen zu müssen. Warum sind jedoch diese Arten von ATOs so erfolgreich? 

Ein Grund ist, dass diese schwer zu erkennen sind. Accountübernahme-Angriffe sind lukrativ für Betrüger, die sich auf die bestehende Beziehung des Opfers zum Händler verlassen, einschließlich einer Vorgeschichte mit guten Bestellungen, wodurch sie strenge Betrugspräventionsmaßnahmen umgehen können. Was können Händler dagegen tun? Händler sollten bereits beim Login eine verlässliche Entscheidung treffen können. Datenpunkte, wie IP, Proxy-Nutzung, Verhaltensanalyse und Bot-Erkennung sind demnach besonders hilfreich diese Informationslücken zu schließen.

Reisebranche: Unterm Strich

Es besteht kein Zweifel, dass Reisen momentan ein sensitives Thema ist. Jedoch durch die Gewährleistung eines nahtlosen und sicheren Checkouts können Fluggesellschaften neue Kunden auf Lebenszeit gewinnen. Da sich Einkaufsmuster und Betrugsmethoden schneller denn je ändern, besteht die Kunst darin, eine Lösung zu finden, die mit den dynamischen Trends Schritt halten kann, um sichere von riskanten Transaktionen unterscheiden zu können. Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich bitte an [email protected].