Sneaker Kultur – die etwas andere Währung!
Im vergangenen Mai verkaufte sich ein von Michael Jordan getragenes Paar Turnschuhe für 560.000$. Der Verkäufer, ein Turnschuhsammler und Gründer eines Turnschuhmuseums, erklärte: „Dies sind die ikonischsten und begehrtesten Turnschuhe aller Zeiten”. Tatsächlich stiegen nach der Veröffentlichung des Netflix-Dokumentarfilms The Last Dance die Verkäufe fast aller Nike Jordan-Produkte in die Höhe. Auch wenn diese Entwicklung nicht auf alle Marken zutrifft, spricht der Verkauf für den Hype, den die Sneaker Kultur auf der ganzen Welt ausgelöst hat.
Der Sneaker-Weiterverkaufsmarkt hat mittlerweile Hochkonjunktur und ist ein perfektes Beispiel für die zunehmende Popularität der Sneakerhead-Kultur. Wiederverkaufsplattformen ziehen Verbraucher an, die nicht nur wegen der Mode an Turnschuhen interessiert sind, sondern auch wegen des langfristigen Profits. Laut StockX hat der globale Sneaker-Weiterverkaufsmarkt derzeit einen Wert von 6 Milliarden Dollar. Auf die Frage nach dem Sneaker-Handel erklärte Scott Cutler, Vorstandsvorsitzende von StockX, dass „obwohl wir eine E-Commerce-Plattform für Verbraucher sind, sind wir der festen Überzeugung, dass dies ein Vermögenswert ist, der den Finanzmärkten ähnelt”.
Sneaker Kultur & Verbraucher?
So wie Gold oder Silber immer mehr Wert sein wird, erreichen Turnschuhe unter Liebhabern eine ähnliche Art von Zeitlosigkeit, wobei die Nachfrage auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit stabil zu bleiben scheint. Dies wurde aufgrund unserer Daten über die Turnschuhindustrie inmitten der Pandemie schlagartig deutlich. Turnschuhe schienen als eine Art Krisenware zu fungieren, ähnlich dem Anstieg der Verkäufe, den wir bei Edelmetallen verzeichnen konnten. Tatsächlich war das Verkaufsvolumen von Turnschuhen im Mai um 60% höher als während der Weihnachtsfeiertage im Dezember. Dies steht im Gegensatz zur gesamten Modebranche, die von Dezember bis Mai einen stetigen Rückgang von Verkäufen erlebte, da Käufer sich in dieser Zeit auf reine Bedarfsgegenstände beschränkten.
Und während Modehändler noch damit kämpfen, die durch COVID-19 verursachten Verluste auszugleichen, konnten Händler, die Sportschuhe vertreiben, wie zum Beispiel Nike, Online-Verkäufe beobachten, die nahezu an die in der Vorweihnachtszeit heranreichten. Die digitalen Verkäufe sind dabei im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 36% gestiegen. Unsere Daten zeigten, dass Sportschuh-Händler im Vergleich zu regulären Modehändlern und Händlern, die sich auf Geschenkgutscheine spezialisiert haben auch den größten Zuwachs an Erstkäufern verzeichnen konnten.
Dieser sprunghafte Anstieg sowohl bei Neukunden als auch beim Volumen kann so verstanden werden, dass Käufer nicht unbedingt Sportschuhe kaufen, um diese zu tragen, sondern um diese als eine zukünftige Investition zu sammeln. Dieses Verhalten macht Sinn: In schwierigen Zeiten suchen Verbraucher nach finanzieller Sicherheit, und Turnschuhe erweisen sich als genau das – man nehme den Nike Air x Yeezy 2 Red von Kanye West, dessen Wert von 8.000$ im Januar auf 9.500$ im März gestiegen ist.
Was ist mit Betrug?
Während Turnschuhe als Investition für legitime Käufer sehr begehrt sind, macht der Weiterverkaufsmarkt sie auch für Betrüger zu einem lukrativen Ziel. Unsere Daten zeigen, dass die Betrugsversuche im März im Vergleich zum Dezember um 50% zugenommen haben. Als mehr legitime Verbraucher, plötzlich ein Interesse an Turnschuhen entdeckten, verlangsamte sich der Betrug vorübergehend, bis er im Mai wieder zunahm.
Die meisten Turnschuh-Händler sind sich der hohen Betrugsrate bewusst. Dabei ist ein Element, welches die Überprüfung auf Betrug erschwert unter Betrügern besonders beliebt: Sneaker-Bots. Es gibt Fälle, in denen legitime Käufer Bots kaufen, damit sie eine bessere Chance haben, Turnschuhe zu kaufen, vor allem im Zuge einer limitierten Auflage. Betrüger jedoch, die nicht ihr eigenes Geld ausgeben, bestellen gewöhnlich in viel größeren Mengen, um so viele Paare auf einmal zu ergattern, wie möglich.
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Sneakerhead verwenden Betrüger fortschrittliche Bots, die den Lagerbestand in Sekundenschnelle erschöpfen können, indem sie mit ihren Bots die Websites der Händler lahm legen und somit das Einkaufserlebnis für treue Kunden ruinieren. Viele Händler haben Taktiken im Einsatz, um mit Bots umzugehen. Adidas und Nike haben daher nur für die Veröffentlichung von Turnschuhen mobile Apps eingeführt. Diese Apps erschweren den Einsatz von Bots, machen ihn aber nicht unmöglich. Einige Händler dokumentieren IPs, die bereits für betrügerische Bestellungen verwendet wurden und blockieren diese dauerhaft, ebenso wie Proxy-Verbindungen. Mit der Weiterentwicklung der Bot-Technologie wird es zukünftig schwieriger werden, immer raffiniertere Angriffe effektiv zu erkennen und zu verhindern.
Um Betrugsoperationen skalieren zu können, benötigen Händler ein automatisiertes System, das groß angelegte Bots über Vertriebskanäle hinweg anhand der folgenden Parameter erkennen kann und über folgende Eigenschaften verfügen sollte:
- Spoofing-Erkennung
- Geschwindigkeit des Tastenanschlags
- Geschwindigkeit der Anmeldeversuche
- Mausbewegungen
- Scrolling-Muster
- Orientierungssensoren für mobile Geräte
Es ist auch entscheidend, dass Händler die Geschwindigkeit vergleichen, mit der eine Bestellung aufgegeben wird. Dadurch fällt es ihnen leichter Anomalien zu erkennen. Da Betrüger gewöhnlich in Gruppen zusammenarbeiten, kann die Analyse von Clustern von Bot-Bestellungen mit ähnlichen Merkmalen helfen, sich wiederholende Muster zu erkennen und Bestellungen, die mit einem Betrüger-Ring in Verbindung stehen, sicher abzulehnen.
Turnschuhe als Währung wird weiter bestehen
Es ist klar, dass der Markt für den Weiterverkauf von Turnschuhen nicht endlos ist. Legitime Kunden, die auf diesen Trend als Investition setzen, tragen zu einem gesunden Angebot und einer gesunden Nachfrage bei, welche die Branche unterstützen. Da Betrüger genauso begierig darauf sind, ihren Anteil zu bekommen, müssen Turnschuh-Händler neuste Technologien nutzen, um Risiken effektiv zu managen. Durch den Einsatz einer automatisierten Betrugspräventionslösung können Händler ihr Wachstum maximieren sowie ihre Bemühungen auf den Verkauf an ihre treuesten Kunden konzentrieren, anstatt sich gegen den nächsten großen Bot-Angriff auf ihren Online-Shop vorzubereiten. Für mehr Informationen oder Fragen wenden Sie sich bitte an [email protected].