Verbraucherverhalten & COVID-19: Was hat sich verändert?

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&Ostern steht vor der Tür. Anstatt jedoch neues Geschirr für den Sonntagsbrunch oder ein Kleid für den Osterspaziergang zu kaufen beschränkt sich die Mehrheit der Verbraucher momentan nur noch auf das Nötigste. Händler bekommen diese Entwicklungen bereits bitter zu spüren. Der Marktforscher GfK prognostiziert daher für April einen massiven Einbruch des Konsumklimaindex – auf 2,7 Punkte, was den niedrigsten Wert seit der Finanzkrise 2009 markiert. In diesem Blogpost möchte ich deshalb darlegen, wie das Verbraucherverhalten den E-Commerce beeinflusst.

Verbraucherverhalten: Sicherung von Primärbedürfnissen

Aufgrund der Corona-Pandemie kommt es zu Entlassungen und viele Erwerbstätige müssen in Kurzarbeit. Für ganz Deutschland gilt ein Kontaktverbot, Veranstaltungen wurden abgesagt und das öffentliche Leben auf ein Minimum beschränkt. Schulen, Universitäten und andere Einrichtungen des öffentlichen Lebens wurden vorübergehend geschlossen, viele Arbeitnehmer entlassen, in Kurzarbeit geschickt, oder befinden sich im Home-Office. Lediglich ein kleiner Anteil, die sogenannten systemrelevanten Berufe, wie zum Beispiel Ärzte, Polizisten, Landwirte, etc. dürfen wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen. 

Die Mehrheit der Verbraucher ist daher stark verunsichert und der Geldbeutel sitzt nicht mehr so locker, wie noch vor einigen Monaten. Riskifieds Daten zeigen, dass in Zeiten der drohenden Massenarbeitslosigkeit die Verkaufszahlen von Produkten, die nicht der Sicherung von Primärbedürfnissen dienen rasant abnehmen. Aufgrund dessen ist zu erklären, dass die Online-Verkäufe in der Modeindustrie seit Anfang März um 15% und in der Luxusmode um ganze 40% gesunken sind. Einige Online-Unternehmen profitieren jedoch von der momentanen Situation. Riskifieds Daten nach sieht die Lebensmittelindustrie einen Anstieg von 66% in der Gesamtzahl der Bestellungen sowie einen Anstieg von 75% im Gesamtwert.

Im Handel zeichnen sich jedoch bereits negative Veränderungen ab, da viele Händler von Zulieferern aus China und Fernost angewiesen sind. Auf der einen Seite stockt der Versand, da die Warenverfügbarkeit nicht mehr gesichert ist. Auf der anderen Seite wurden Messetermine abgesagt und Stornierungen steigen. Bestellungen stagnieren und Kunden haben Angst Produkte zu kaufen, die in China hergestellt wurden. Laut einer Studie des Händlerbunds haben bereits 15% aller Zulieferer und Dienstleister Aufträge storniert und ganze 52% haben Probleme ihre Leistungen im vollen Umfang zu erbringen. Dies liegt vor allem auch daran, dass sich Arbeitnehmer krankmelden oder viele Unternehmen ihre Produktion nicht wie gewohnt weiterlaufen lassen können, da eine Ansammlung von mehr als zwei Personen untersagt ist. 

Prognose für den E-Commerce

Laut bevh sind die Auswirkungen der Corona-Krise bereits für 89% der E-Commerce Händler spürbar. Das Konsumklima könnte auf einen neuen Tiefstand sinken. Noch im Januar befand sich der Konsumklimaindex (KKI) auf einem Hoch von 9,7 Punkten. Im März sank er bereits auf 8,3 Punkte und könnte im April einen Tiefstand von 2,7 Punkten erreichen, was nicht weit vom historischen Tief während der Finanzkrise, im Mai 2009 entfernt ist – mit 2,6 Punkten. Der KKI wird monatlich vom Nürnberger GfK erhoben und gibt Aufschluss über den Konsum der Privathaushalte. Er setzt sich aus den Einkommenserwartungen sowie der Anschaffung-und Sparneigung der deutschen Verbraucher zusammen. Ein Großteil der Unternehmen hat daher seine Umsatzziele für 2020 bereits angepasst.

Nicht nur das Verbraucherverhalten, auch der Arbeitsalltag hat sich verändert. Messen, Konferenzen und Dienstreisen wurden abgesagt und Schichtpläne entsprechend angepasst. Große Projekte wurden verschoben und in vielen Unternehmen kam es zu Einstellungsstopps. Viele Händler sind verunsichert was die Zukunft bereit hält. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Unternehmen, die von der momentanen Situation profitieren. Eine Reihe von Supermärkten zum Beispiel liefert Lebensmittel direkt vor die Haustür. REWEs Lieferdienst ist jedoch mittlerweile so sehr gefragt, dass es zu längeren Wartezeiten kommt. Ebenfalls ein Hoch verzeichnen Lieferando und Dominos Pizza, da Verbraucher nun vermehrt Essen nach Hause bestellen.

Verbraucherverhalten: Unterm Strich

Unsere Daten zeigen jedoch, dass gerade in Deutschland die Lebensmittelindustrie mit eine der risikoreichsten ist. Deswegen ist unseren Daten nach eine Lieferung vor die Haustür 2,8 mal risikoreicher, als eine Abholung dieser im Supermarkt oder bei einer anderen Abgabestelle. Diesbezüglich ist auch der Online-Betrug auf dem Vormarsch. Besonders beliebt sind dieser Tage Telefonbetrug und Phishing-Attacken. Wir beobachten unsere Daten sehr genau und konnten bisher noch keinen Anstieg von betrügerischen Bestellungen ausmachen. Als Händler sollten Sie jedoch unbedingt auf der sicheren Seite sein. 

Gegen Online-Betrug können sich Händler mit Hilfe eines Systems zur Betrugsprävention schützen, das auf maschinellem Lernen (ML) beruht. Der Vorteil dieses Systems ist, dass es zum einen reaktiv ist, und sich aufgrund der Datenmenge auf denen es basiert sowie branchenübergreifender Verknüpfungen von Verhaltensdaten und anderen Informationen feststellen kann ob eine Bestellung legitim oder betrügerischer Natur ist. Händler können somit ihren Umsatz schützen und werden nicht mit einer Reihe von Chargebacks konfrontiert, die auf betrügerische Bestellungen zurückzuführen sind. 

Die logischste Folge der weltweiten Abschottung, die wir momentan erleben ist eine wirtschaftliche Rezession, die unvermeidlich erscheint und sich noch nicht genau abgeschätzten lässt. Die Folgen dieser sind demnach noch nicht genau absehbar. Eins ist jedoch gewiss – Händler sollten sich und ihren Umsatz jederzeit vor betrügerischen Transaktionen schützen. Mit Fragen wenden Sie sich bitte an [email protected].