Wie Betrüger von der Online-Reisebranche profitieren

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Wenn Sie sich einen Betrüger oder Cyberkriminellen vorstellen sehen Sie meist eine Person vor Ihrem inneren Auge, die versucht auf Amazon an Daten legitimer Kunden zu gelangen, Bankkonten zu hacken, um nach belieben Geld abzuheben oder sich im großen Stil Daten von einem E-Commerce-Händler, Softwareanbieter oder Marktplatz zu beschaffen. Wahrscheinlich denken Sie dabei eher weniger an die Online-Reisebranche wie Reisebüros, Busunternehmen, Mietwagenfirmen, Fluggesellschaften oder Hotels. Tatsächlich ist Online-Betrug Reisehändlern ein besonders großer Dorn im Auge. Betrüger und deren Angriffstechniken entwickeln sich schnell weiter, weswegen Online-Reisebüros und alle anderen Unternehmen, die in der Reisebranche tätig sind Betrügern stets einen Schritt voraus sein sollten, um ihre Einnahmen zu schützen.

Aus der Perspektive von Betrügern betrachtet ist es nachvollziehbar, warum sie die Online-Reisebranche ins Visier nehmen:

  • Die Online-Reisebranche ist vielfältig, da Bestellungen nicht immer einem bestimmten Muster folgen müssen, und es daher eine Herausforderung ist den Überblick über Bestellprozesse zu behalten.
  • Diese Unternehmen generieren ein großes Volumen mit vielen Bestellungen, welche eine große Anzahl von zu überprüfenden Transaktionen bedeuten.
  • Die Verkaufsprozesse laufen über Tausende von verschiedenen Routen und Produkten ab, welche eine große Anzahl von Datenpunkten mit sehr unterschiedlichen Risikograden aufweisen.
  • Flugtickets, Bustickets, Hotelbuchungen, Mietwagen und Pauschalangebote kosten mitunter viel Geld. Ein Betrüger muss demnach viel weniger betrügerische Bestellungen in Auftrag geben, damit sich diese Art von Betrug lohnt.

Online-Reisebranche: Einzigartige Herausforderungen

Betrüger versuchen sich stets einen Vorteil zu verschaffen, weswegen eine Reihe von Händlern aus den unterschiedlichsten Branchen früher oder später mit den oben genannten Problemen konfrontiert werden. Reisehändler in der Online-Reisebranche sehen sich jedoch einzigartigen Herausforderungen gegenüber, die es besonders schwierig machen, mit betrügerischen Angriffen umzugehen.

Die Geschwindigkeit und Art der Transaktionen

In der Online-Reisebranche müssen Fahrkarten und Flugtickets schnell zur Verfügung gestellt werden. Da diese Waren nicht mehr physisch greifbar sind, sonder an eine Emailadresse gesendet werden, sind diese für Betrüger besonders interessant. Reisehändler müssen meist schnell Entscheidungen treffen, was wenig Zeit für eine manuelle Überprüfung von eventuell betrügerischen Bestellungen ermöglicht. Zudem ist für diese Art der Transaktion keine Lieferadresse erforderlich, da die Emailadresse in diesem Fall als Lieferadresse dient, und damit ein wertvoller Datenpunkt verloren geht. Hohe Preise, niedrige Gewinnspannen und begrenzte Informationen bedeuten, dass Reisehändler legitime Transaktionen oft aus Angst vor Betrug ablehnen.

Neue Kunden

Touristen, die auf Reisen sind, nehmen mitunter  viele Erstbuchungen vor – bei Fluggesellschaften, Busunternehmen, Hotels und Autovermietungen, was bedeutet, dass sie keine Transaktionsgeschichte mit dem spezifischen Händler haben. Natürlich gibt es auch einige Stammkunden, jedoch aufgrund der Spontanität, die bei Reisenden von besonderer Bedeutung ist, sehen Reishändler häufiger Erstkäufe, als in allen anderen Online-Branchen. Ohne eine Bestellhistorie tappen Reisehändler leider meist im Dunkeln, ob es sich bei einer Bestellung um einen Betrugsversuch handelt, oder ob sie gerade einen legitimen Kunden ablehnen.

Online-Reisebranche: Internationale Zahlungen

Online-Reisebüros und andere Reiseunternehmen erhalten Transaktionen aus der ganzen Welt. Und so funktioniert’s: Jemand in Tokio bucht einen Urlaub in Los Angeles und beschließt, während seines Aufenthalts, einen Flug mit Air Canada zu buchen und sich Vancouver anzusehen. Dieser Kauf, getätigt mit einer japanischen Kreditkarte, die in den USA bei einem kanadischen Händler benutzt wird, mag in anderen Branchen verdächtig wirken, in der Reisebranche sind solche Bestellungen jedoch an der Tagesordnung. Das bedeutet, dass sich Reiseunternehmen nicht auf Betrugslösungen verlassen können, die Reisen wie jede andere Branche betrachtet. Leider ist dies jedoch häufig der Fall, wodurch viele Kunden abgelehnt werden.

Die Auswirkungen von Betrug auf die Online-Reisebranche

So schwierig es ist, mit der Gefahr, die von Betrug ausgeht umzugehen, so kostspielig ist es, dies nicht zu tun. Kriminelle können bei Online-Reisetransaktionen zwischen Hunderten und Tausenden von Dollar stehlen, wobei die durchschnittliche Bestellsumme zwischen 250 und 600$ liegt. Der CNP-Betrug kostet die Reisebranche jährlich viele Milliarden Dollar, wobei Fluggesellschaften jährlich zwischen 2,5 und 5 Milliarden Dollar an Kreditkartenbetrug verbuchen müssen. Verschärft wird dies noch dadurch, dass die Reisebranche enge Gewinnspannen und einen extrem hohen Wettbewerb aufweist.

Wie Betrüger die Online-Reisbranche ins Visier nehmen

Es gibt viele Methoden, die Betrüger verwenden, mit denen sie Reisehändler ins Visier nehmen. Wir haben im Folgenden einige der Methoden aufgelistet:

  • Betrüger buchen Reisen mit gestohlenen oder imitierten Kreditkarten. Da Betrüger nicht ihr eigenes Geld für die Tickets ausgeben, können sie diese vergünstigt verkaufen, entweder über Darknet-Foren oder an ahnungslose Kunden über gefälschte, leider jedoch allzu legitim aussehende Websites von Reiseunternehmen und den gesamten Gewinn einstecken.
  • Betrüger erhalten Chargebacks oder Ausgleichsbuchungen für hochwertige Buchungen und versuchen oft diese in Bargeld umzuwandeln, indem sie Chargebacks durch eine andere Zahlungsmethode verlangen.
  • Accountübernahmen (ATOs) treten auf, wenn ein Betrüger Zugriff auf das Konto eines legitimen Kunden auf einer Reisewebsite wie American Airlines oder Expedia erhält. Sie können dann mit Hilfe des Benutzerkontos und unter dem Namen des legitimen Kunden Tickets buchen. Im Zuge dieses Betrugs ist es sehr schwierig ihre Identität zu prüfen.
  • Auszahlung von Bonuspunkten oder Meilen ist eine häufig angewendete Betrugstechnik. Nachdem Betrüger einen Accountübernahme-Angriff verübt haben können sie sich in das Konto eines legitimen Kunden einloggen, und im Anschluss gestohlene Bonuspunkte oder Meilen einlösen oder gewinnbringend weiterverkaufen.

Es gibt jedoch noch weitere Risiken für Reisehändler, nämlich dann, wenn sie aus Angst vor Betrug legitime Bestellungen ablehnen. Betrügerische Chargebacks sind Reisehändlern ein Dorn im Auge, weswegen sie Online-Transaktionen im Allgemeinen eher vorsichtig begegnen, anstatt als Chance und lehnen legitime Bestellungen, auch aufgrund von veralteten regelbasierten Betrugspräventionslösungen, allzu oft ab. Dies verärgert Kunden, welche sich mitunter einem Konkurrenten zuwenden und auf dessen Website ihr Busticket oder die Hotelübernachtung buchen. Übermäßig vorsichtige Händler erschaffen sich dadurch also ein noch viel größeres Problem!

Umgang mit Betrug in der Reisebranche

Was können Reisehändler tun, um die Wahrscheinlichkeit von Betrug zu verringern und ihre Verluste zu minimieren? Wir glauben, dass ein skalierbares und intelligentes Betrugserkennungssysteme, das auf maschinellem Lernen basiert, der beste Ansatz ist.

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